Wie finanziere ich ein Haus – Teil 2?

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Im ersten Teil dieser Artikelserie “Wie finanziere ich ein Haus” bin ich bereits auf das Annuitätendarlehen (klassischer Kredit) und auf den Bausparvertrag eingegangen. Heute beleuchte ich die Möglichkeiten der Immobilienfinanzierung über einen KfW-Kredit bzw. über ein endfälliges Darlehen.

Finanzierung über ein KfW-Darlehen

Der Kauf eines Hauses ist mit hohen Kosten verbunden. Wenn sich Möglichkeiten zum Sparen anbieten, dann sollte man diese nutzen. Eine Finanzierung über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist so eine Möglichkeit. Als staatliche Förderbank bietet die KfW den Immobilienkäufern vergünstigte Kredite an.

Die KfW hat für Immobilienfinanzierungen unterschiedliche Arten von Krediten. Je nachdem was Sie mit Ihrer neuen Immobilien vorhaben, können Sie  unterschiedliche Förderprogramme in Anspruch nehmen. Hier eine kleine Übersicht:

  • Kauf von selbstgenutzten Wohneigentum
    Diese Förderung kann jeder Immobilienkäufer in Anspruch nehmen. Das ist der Standardkredit der KfW “Wohneigentumsprogramm 124”
  • Energieeffiziente Sanierung
    Diese Förderung können Sie nur dann in Anspruch nehmen, wenn Sie Ihr Haus energieeffizienter machen. Das ist der Fall, wenn Sie beispielsweise die Fassade dämmen oder die Heizungsanlage modernisieren.
  • Altresgerechte Umbau
    Für den Fall, dass Sie Ihr Haus z.B. barrierefrei umbauen müssen, können Sie dieses spezielle Programm in Anspruch nehmen.
  • Erneuerbare Energie
    Diese Programm unterstützt Immobilienkäufer, die Ihr Hausdach mit Photovoltaik (Strom) oder mit Solarthermie (Wärme) ausstatten möchten.

Detailiertere Informationen zu den Förderprogrammen finden Sie auf der KfW-Seite.

Die Programme sind miteinander kombinierbar. Sie können z.B. zusätzlich zum “Wohneigentumsprogramm 124” (50.000 Euro) noch 10.000 Euro für die Sanierung der Heizungsanlage oder weitere 10.000 Euro für die Solaranlage erhalten.

Welche Haken gibt es bei der KfW?

Durch die staatliche Förderung ergibt sich ein günstigerer Zinssatz. Deswegen bekommen Sie nicht beliebig viel Geld von der KfW. Die aufgezählten Förderprogramme sind in der Höhe, meist auf 50.000 Euro, begrenzt.

Das bedeutet, dass Sie in der Regel noch einen normalen Kredit zu üblichen Zinskonditionen bei einer normalen Bank abschießen müssen, falls das KfW-Darlehen nicht vollständig die Hausfinanzierung abdeckt.

Nachweispflichten

Wenn Sie eine KfW-Förderung in Anspruch nehmen, dann müssen Sie auch nachweisen, dass Sie das Geld dafür verwendet haben. Sie brauchen also Handwerkerrechnungen bzw. Materialrechnungen, falls Sie die Sanierungen in Eigenleistung durchführen. Einen KfW-Kredt aufnehmen und von dem Geld eine Weltreise machen geht also nicht.

Vorteile von KfW-Darlehen

  • Günstigere Zinsen als auf dem freien Markt
  • Familienstand und alter des Antragstellers spielt bei der Kreditvergabe keine Rolle.

Nachteile von KfW-Darlehen

  • Kreditsummen sind gedeckelt, d.h. Sie können nicht beliebig viel Kredit aufnehmen.
  • In der Regel gibt es keine Sondertilgungsmöglichkeiten.
  • In der Anlaufzeit (wenn der Kredit beginnt) zahlen Sie nur die Zinsen und tilgen nicht, dadurch verteuert sich der Kredit. Die Anlaufzeit liegt zwischen einem und fünf Jahren. Je längere Kreditlaufzeit vereinbart wird, um so länger ist auch die Anlaufzeit.

Finanzierung über ein endfälliges Darlehen

Zur Erinnerung möchte ich hier nochmal kurz den Ablauf beim Annuitätendarlehen (klassischer Kredt) wiederholen.

Bei einem Annuitätendarlehen setzt sich die monatliche Rate aus Zinsen und Tilgung zusammen. Durch den Tilgungsanteil werden Ihre Schulden monatlich weniger. Durch die sinkenden Schulden sinken auch gleichzeitig die Zinsen, die Sie monatlich zahlen.

Bei einem endfälligen Darlehen stellt sich das ganz anders da.

Sie zahlen bis zum Ablauf des Kredites (z.B. 20 Jahre) nur die Zinsen. Während der gesamten Laufzeit tilgen Sie keinen Cent. Am Ende müssen Sie die komplette Kreditsumme auf einmal abzahlen.

Aus Sicht der Bank ist ein endfälliges Darlehen wie ein Sechser im Lotto. Es sichert für die Bank gleichbleibend hohe Zinszahlungen.

Sie als Kreditnehmer haben eventuell eine kleine Monatsrate, da kein Tilgungsanteil enthalten ist. Sie müssen sich aber Gedanken darüber machen, wie Sie am Ende den Schuldenberg auf einmal zurückzahlen. Aus meiner Sicht geht das nur, wenn Sie die ganze Zeit parallel Geld ansparen. Zum Thema Tilgen oder Sparen habe ich eine klare Meinung.

Vorteile

  • Mir erschließt sich kein einziger Vorteil, der sich für einen durchschnittlichen Privatmann aus einem endfälligen Darlehen ergibt.

Nachteile

  • Durch die fehlende Tilgung ist der Kredit sehr teuer.
  • Zur Abzahlung der Kreditsumme am Laufzeitende muss anderweitiger Vermögensaufbau erfolgen.

Fazit

Die Finanzierung über die KfW lohnt sich in der Regel. Auch wenn sie nicht die ganze Hausfinanzierung abdeckt.

Ein endfälliges Darlehen stellt aus meiner Sicht eine sehr teure Art der Finanzierung dar. Sie zahlen die ganzen Jahre über nur die Zinsen und müssen am Ende die vollständige Kreditsumme auf einmal zahlen. Wie Sie diese dann auftreiben, müssen Sie sich selbst überlegen.

Wie haben Sie Ihr Haus finanziert? Hinterlassen Sie einen kurzen Kommentar mit Ihren Erfahrungen.

 

Gerd Kommer: Immobilienkauf und -finanzierung für Selbstnutzer: Geld sparen und Fehler vermeiden beim Kauf der eigenen vier Wände(*)

 

5 Comments

  1. Hallo,

    aus meiner Sicht hat ein Kfw-Darlehen noch den Nachteil, dass die Laufzeit und damit Zinsbindung deutlich kürzer ist. Somit ergibt sich nach zum Beispiel fünf Jahren die Notwendigkeit einer neuen Finanzierung zu dann möglicherweise höheren Zinsen.

  2. Guten Tag,
    der Sinn des endfälligen Darlehens liegt darin, dass man den Geldbetrag der laufenden Tilgung spart.

    Dies könnte z.B. für ein fremdvermietetes Objekt steuerlich interessant sein, oder aber wenn man eben nicht genügend Geld hat, die Tilgungsleistung zu tragen (und man im Gegenzug von stark steigenden Immobilienpreise ausgeht – nur dann geht die Rechnung bzw. Spekulation auf).

    MfG
    Der Hausverwalter

    1. Hallo,

      vielen Dank für den Kommentar.
      Fragwürdig ist allerdings, ob ein normaler Hauskäufer diese Strategie fahren sollte.
      Aus meiner Sicht ein klares Nein.

      Beste Grüße
      Johannes

  3. Wie schon oben geschrieben- die Strategie ist geeignet für Leute, die (ausschließlich) auf steigende Immobilienpreise spekulieren oder sich die Tilgungsleistung (noch!) nicht leisten können.

    Fraglich ist vielmehr, wie Sie den „normalen Hauskäufer“ definieren!

    MfG
    MTK Hausverwalter

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